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Herbst – Wenn die Blätter sich verfärben

„ Der Körper eines Menschen gleicht einem Königreich. Der Ort der Lungen und des Bauchraumes sind die Palasträume. Die vier Gliedmaßen sind seine Grenzgebiete. Die Knochen und Gelenke gleichen den Verwaltungseinrichtungen. Der Geist ist der Herrscher. Das Blut gleicht den Beamten. Das Qi gleicht dem Volk. Wenn man weiß, wie der Körper zu pflegen ist, dann weiß man auch, wie ein Staat zu regieren ist. Wenn man sein Volk liebt, dann ist das Land friedlich. Wenn man sein Qi bewahrt, dann hält man seinen Körper zusammen. Verstreut sich das Volk und wandert ab, dann geht das Reich unter. Erschöpft sich das Qi, dann stirbt der Körper.“

(Baopuzi, chin. Philosoph aus dem 6. Jhdt.n.Chr.)

Es ist Herbst, die Zeit des Elementes Metall, die Zeit von Lunge und Dickdarm.

Dem Metall zugeordnet wird das Lebensalters von ca. 50 -65 Jahren. Es ist ein Alter des Wandels, es ist die Jahreszeit des Wandels. Weiterhin werden dem Metall zugeordnet die Organsysteme Lunge und Dickdarm, die Farbe Weiß, der Geschmack scharf, die Himmelsrichtung Westen.

Was können wir gerade jetzt von der Natur lernen:

Im Metall steckt Wandel, Abschied, Trauer, Leben und Abgrenzung.

Die Lunge versorgt uns mit Lebensenergie, dem Qi: Leben gebende Energie und schützt uns vor der Außenwelt (der Lunge wird die Haut zugeordnet): abgrenzende Energie. Der Dickdarm scheidet für uns alles aus, was für uns nutzlos geworden ist: trennende Energie.

Es ist jetzt auch die Zeit, sich auf den langen, dunklen Winter vorzubereiten: Die Ernte ist eingeholt, das Licht reduziert sich, die Sonne verliert an Kraft. Wir werden von der Natur eingeladen, genau jetzt vorzusorgen: Deshalb ist Yangsheng, die Lehre von der Lebenspflege, jetzt ein besonders wertvolles Thema: Es bietet sich an, über unsere Ernährung, einer ausgewogenen Bewegung bis hin zu unseren Verhaltens- und Denkgewohnheiten nachzudenken.

Die Lunge kann uns nur mit ausreichend Lebensenergie versorgen, wenn wir dafür Sorge tragen, dass sie selbst gut versorgt und gepflegt ist. Unser Dickdarm kann nur dann allen Müll ausscheiden, wenn wir eine gute Verdauung und keine Verstopfungen haben.

Die Gesundheit ist ein hohes Gut, das es zu pflegen gilt, das nicht von alleine vorhanden ist und auch nicht von alleine bleibt.

Wenn wir als Säugling das Licht der Welt erblicken, fließt die Energie frei und alle Organe funktionieren in Harmonie, so dass das kleine Wesen leben kann.

Sind die vorgeburtlichen Voraussetzungen so, dass wir gesund sind, gilt es, die Gesundheit zu bewahren. Sind wir von Geburt an geschwächt oder krank, ist unser Ziel, gesund zu werden oder aber den Zustand nicht weiter zu verschlechtern, was dann wieder die Gesunderhaltung ist.

Qian Jin Yao Fang, ein chinesischer Philosoph, sagt dazu:

„Wenn ein Mensch im Kindes- und Säuglingsalter ist, dann handelt er gemäß den Bedürfnissen seines Qi´s. Wenn ein Mensch krank ist, dann muss er seine Feinstoffe und das Qi vervollständigen. Wenn die Feinstoffe und das Qi schwach und verdorben sind, dann sind seine Blutgefäße nicht gefüllt. Das aber liegt daran, dass er ohne richtige Methode der Pflege und der Bewahrung war, nachdem er die Gebärmutter verlassen hat….“.

Meist kommt uns im Laufe unseres Lebens unsere Gesundheit zum Teil oder gar vollständig abhanden aufgrund unserer Lebensweise: zu viel Stress, schlechte Ernährungsgewohnheiten, ein Unfall, zu viele Sorgen, Nöte und Ängste sorgen dafür, dass Körper, Geist und Seele aus dem Gleichgewicht geraten: wir werden krank, verlieren unsere Energie. Oft ist es dann ein mühevoller und langer Weg, die Gesundheit wieder zu erlangen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Nicht immer gelingt uns das. Im alten China war es ein großes Ziel, möglichst alt zu werden und dabei auch möglichst gesund zu bleiben. Es wurden viele Konzepte und Methoden entwickelt, das Leben zu pflegen oder die Gesundheit wieder her zu stellen und dann auch zu erhalten. Ein chinesischer Arzt war stets ein guter Arzt, wenn seine Patienten gesund blieben. Die Menschen sind präventiv zu ihm gekommen. Die Traditionelle Chinesische Medizin hat also neben der heilenden Wirkung auch einen Vorsorge-Charakter: Qigong, Taijichuan, die Ernährungslehre, die Philosophie, die Akupunktur, die Arzneimittellehre und die Tuina-Massage dienen der Gesund-Erhaltung und dazu, Gesundheit wieder zu erlangen.

Sun Simiao (chin. Arzt und Philosoph aus dem 6. Jh.n.Chr. ) sagt:

„Der menschliche Körper ist eigentlich leer und einzig allein gibt es in ihm den Fluss des Qi. Der Puls des Qi hat Struktur, so dass die 100 Krankheiten nicht entstehen können. Wenn die Botschaft nicht mehr stimmig ist, dann entstehen am Ende alle Krankheiten. Diejenigen, die das Sammeln und Nähren der Lebenskraft betreiben möchten, müssen unbedingt die Regulation des Qi darin kennen. Die Regulation des Qi heilt alle Leiden der 10.000 Krankheiten, genauso sicher, wie in 100 Tagen die Körperhaare wachsen. Man muss es an sich selbst erleben, Worte reichen nicht aus, um es zu beschreiben.“

Es geht also darum, das Qi zu sammeln und zu nähren und dafür zu sorgen, dass es ohne Unterbrechung frei fließen kann.

Was aber hindert das Qi daran, frei zu fließen, was hindert uns daran, Qi zu sammeln und zu nähren?

Hier hilft uns Sun Simiao wieder weiter:

“Die Meister der Nährung der natürlichen Anlage spucken nicht weit aus (um den Speichel als direkten Ausdruck des Qi zu bewahren), sie gehen nicht schnell, sie überreizen ihre Ohren nicht, sie überanstrengen ihre Augen nicht, sie sitzen nicht zu lange an einem Ort, sie stehen nicht so lange bis sie müde sind, sie schlafen nicht zu lange.“

Der goldene Mittelweg ist ein guter Berater, nicht zu viel und nicht zu wenig von allem.  Sun Simiao sagt weiter:

„Esse nicht zu viel, trinke nicht zu viel Alkohol, hebe nicht zu schwer, sorge dich nicht zu sehr, ärgere Dich nicht zu sehr, traure nicht zu tief, fürchte nicht zu arg, renne nicht zu viel, rede nicht zu viel, lache nicht zu viel.“ Und „Wenn du lange leben willst, verringere dein Denken und dein Streben, verringere deine Begierden und deine Angelegenheiten, verringere dein Geschwätz und dein Lachen, deinen Ärger und dein Glück, dein Begehren und deine Enttäuschung, deine Neigungen und deine Ablehnungen. Das sind die 12 Verringerungen. Alle, die die natürliche Anlage nähren, müssen das wissen.“

„Wenn morgens die Sonne aufgeht, dann wasche das Gesicht ohne die Augen zu öffnen. Das beschert dem Menschen ein Zusammenziehen der Augen mit extra Befeuchtung. Wenn der Tag klar wird, rede dann immer nur über angenehme Dinge und nicht über schlechte Dinge. Höre dann keine schlechten Geräusche oder zornige Stimmen. Schreie nicht herum, so dass

Du atemlos bist. Verschaffe dir keine schlechte Stimmung. Rede nicht anderen Leuten nach dem Mund, verbiege dich nicht. Gehe vor niemanden auf die Knie. Setz dich nichts schutzlos aus. Das alles ist nicht vorteilhaft. ….Mach dann, was du machen willst, ganz so, dass du der Herr über deine Taten bist. Das alles ist glücklich.“

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